Zu Pfingsten nach Allerheiligen – eine Schnapsidee?

- Wanderungen links und rechts vom Renchtal im Schwarzwald -

 

 

 

Es hat mal wieder geklappt, zusammen mit Brundhilde und Walter, sowie unseren Freunden Nadja und Martin, haben Gabi und ich das diesjährige Pfingstwochenende für gemeinsame Wandertage genutzt. Es stand unter dem Motto wandern und genießen.

 

Unsere Unterkunft heißt „Die Alm“ – liegt jedoch weder im Allgäu, noch in Österreich, sondern im Nordschwarzwald bei Oberkirch. Hier wurden wir mit schönen modernen Zimmern und sehr gutem Essen verwöhnt.

 

Gabi und ich sind mit der Bahn bis Offenburg am Freitag, den 18.05.2018 angereist. Am Bahnhof haben uns Brunhilde und Walter aufgesammelt, so dass wir gemeinsam mit dem Wagen zum Hotel gefahren sind. Nach dem Check in und einem Mittagsnack, blieb uns noch Zeit für eine kleine Nachmittagswanderung von zweieinhalb Stunden. Bei herrlichem Sonnenwetter folgten wir einem selbst zusammen gestellten Weg durch lichten Wald und über Wiesen, die mit sehr vielen alten Obstbäumen, insbesondere Kirschbäumen, bewachsen waren. An Weinberghängen und durch ein Wäldchen ging es dann wieder retour. In der Bruder Klaus Kapelle haben wir den Wunsch geäußert, dass uns das gute Wetter über Pfingsten erhalten bleibt. Wir hatten uns gerade auf der Hotelterrasse für einen Drink nieder gelassen, da kam, - kein Regen - nein, unsere Freunde Nadja und Martin kamen. Nun war unsere Runde komplett. Jetzt konnten wir Pläne für die nächsten zwei Wandertage konkret machen. Als gesetzt galt der direkt vom Hotel startende „Brennersteig“. Die Entscheidung für den morgigen Tag viel auf eine Wanderung zu den Allerheiligen Wasserfällen, die ich bereits im Vorfeld geplant und zusammengestellt hatte.

 

Startpunkt unserer Allerheiligenwanderung am Samstag war der Weiler Sulzbach. Diesen erreichten wir mit den Autos. Bereits um 09:15 Uhr starteten wir beim kleinen Parkplatz. Wir haben die frühe Zeit gewählt, da wir beim gleich zu Anfang zu bewältigen Aufstieg (300 Höhenmeter auf 1,5 km) die Mittagshitze vermeiden wollten und wir nicht zu spät zurück sein wollten, um damit den angekündigten Wärmegewittern am Nachmittag zu entkommen. Trotzdem kommen wir ganz schön ins Schwitzen. Ein toller Pfad schlängelt sich im Zick Zack auf die Höhe hinauf. Oben werden wir mit bunten Blumenwiesen und schöner Aussicht belohnt. Nach dem folgenden Abstieg ist die Wegführung ein wenig undurchsichtig. Mit meinem GPS-Gerät haben wir den Weg über den Hof eines offenbar dem Verfall Preis gegebenem ehemaligen Hotels gefunden. Wunderschön führte der Weg anschließend einem Bachlauf folgend wieder aufwärts. Plötzlich taucht vor uns ein riesiges Eingangsportal auf. So kündigen sich die Allerheiligen Wasserfälle an. Auch, wenn hier schon mal Busladungen von Spaziergängern angespült werden, lohnt der Besuch auf jeden Fall. Wir waren noch früh genug und genau vor solch einem Menschentross auf dem, sich neben dem Bach und Wasserfall befindlichen Weg, unterwegs. Ein Stück oberhalb des Wasserfalles lassen wir ein Ehrenmal des Schwarzwaldvereins rechts liegen und schauen uns das vor uns liegende Areal des ehemaligen Allerheiligen Klosters an. Ein kleines interessantes Museum im ehemaligen Gesindehaus erzählt uns die Geschichte der jetzigen frühgotischen Ruine aus Bundsandstein. Unter anderem erfahren  wir, dass das Kloster bereits zwischen 1191 und 1196 gegründet wurde. Im Jahr 1803 schlug der Blitz ein und das Gebäude wurde weitestgehend zerstört. Jetzt gibt es neben der Anlage auch ein Gasthaus. Da wir jedoch Rucksackverpflegung dabei haben, wandern wir weiter auf dem Renchtalsteig. Dieser verläuft auf schmalem Pfad, sehr schön durch den Wald. Andere Wanderer, die nicht so genau hinschauen, und denen der Weg egal ist, wandern auf dem breiten stupiden, parallel verlaufenden Forstweg ihrem Ziel entgegen. Bei der Knappeneckhütte setzten wir uns für unsere Mittagsrast an einen der vorhandenen Holztische. Gut, dass wir etwas im Magen haben, als wir zu einem „Schnapsbrunnen“ gelangen. Für 90 Cent pro Gläschen lassen wir es gluckern. Ein paar Meter weiter wartet dann noch im Gasthaus Wandersruh ein Stück Erdbeerkuchen mit Sahne auf uns – gutes Leben. Wir sitzen hier gemütlich auf der Sonnenterrasse und merken nicht, dass sich hinter uns etwas zusammen braut. Erst als wir vor das Haus treten, sehen wir den dunklen Himmel. Jetzt heißt es „ab die Post“. Wir trollen uns den Berg hinunter. Leider prasselt der Regen dann doch noch die letzten zehn Minuten auf unsere Schirme herab. Nicht tragisch. Mit dem Auto sind es zehn Minuten bis zum Hotel. Hier hat es nicht geregnet, die Sonne scheint. So lassen wir uns erneut gemütlich auf der Terrasse nieder, bevor wir uns für den Abend frisch machen.

Pfingstsonntag. Gutes Frühstück ist wichtig. Denn, wie kann es anders sein, auf dem Brennersteig wird Schnaps gebrannt und natürlich ausgeschenkt. Direkt beim Hotel geht es los und, wenn wir wollten, könnten wir an zehn Brennerstationen einen nehmen. Natürlich gehen wir an den direkt am Weg liegenden Schnapsbrunnen tatsächlich nicht vorüber. Es sind fünf, und überall wird zum Vergleich probiert. Beim Busseckhof ist gute Stimmung. Dort spielte sogar die Musik auf. Es gab Würstchen und Steaks vom Grill und wer noch mochte, erweiterte die Schnapsgrundlage noch um ein Stück Kuchen. Gut beschwingt setzten wir unseren Weg zurück zum Hotel fort. Wen wundert es, dass wir die Zeit bis zur Abendvesper mit einem Schläfchen gefüllt haben?

Ich hatte noch einige Ideen für klasse Wanderstrecken in diesem Gebiet. Leider mussten wir am Pfingstmontag Abschied nehmen. Auf jeden Fall werden wir uns irgendwann -in 2019?- wieder zum Wandern treffen. Ob das dann hier „Auf der Alm“ sein wird oder an einem anderen schönen Fleckchen, das werden wir sehen.

 

 

Ich Wandere mit Freu(n)den

 

 

 

Rüdiger Schneider