Andros Route - Leading Quality Trail

Best of Europa

 05B Chora-Aladinou-Chora 19.10.17

 

 

Alles ist gerichtet für einen perfekten Rundwandertag. Wir haben weiter super Glück mit dem Wetter. Erneut scheint die Sonne und endlich lässt auch der Wind nach. Er hat gedreht und kommt nun aus Südwest. D.h. es wird etwas wärmer und es gibt kaum Wellen an der Küste auf der Ostseite. Gabi nutzt den Tag für eine Pause und geht u.a. zum Strand.

Ich mache mich somit alleine auf den Weg. Der grobe Plan steht. Zuerst erfolgt, nachdem ich das Flusstal gequert habe, ein etwas längerer und kräftiger Anstieg. Oberhalb vom Ort Vrachnou tauche ich in einen uralten Steineichenwald ein. Immer, wenn ich hinaus blicken kann, habe ich eine wunderschöne Aussicht. So erblicke ich vom Weg aus das oberhalb liegende Kloster Panachradou. Dorthin wollen Gabi und ich am morgigen Tag wandern. Ich bleibe daher auf der Höhe und steige im Dorf Falika abwärts. Nun ändere ich meinen ursprünglichen Plan und suche einen Pfad, der auf meiner GPS-Karte eingezeichnet ist. Auf diesem gehe ich eine Weile und stehe plötzlich vor einem Eisentor – so wie hier die Gärten abgesperrt werden. Ein deutlicher Weg steigt links vor dem Garten aufwärts. Diesem folge ich für 10 Minuten, mehr oder weniger durch Gestrüpp, bis zu einer Kirche, die an einer Teerstraße liegt. Da das nicht mein Ziel war, steige ich wieder hinab bis zum Garten mit dem Tor. Ich öffne dieses und gehe durch den Garten. Gut erkennbar, dass hier auf jeden Fall mal ein Weg verlief. Auch hier ist es etwas zugewachsen (leider habe ich meine Gartenschere nicht dabei). Ich komme durch und gelange an einen weiteren Zaun mit Tor. Dahinter geht es weiter.

Etwas schwierig, aber es geht. Bald wird der sich ins Tal windende Weg besser. So komme ich zu einem Flußbett. Ich überquere es und orientiere mich gefühlsmäßig nach rechts – Tal auswärts. Nach wenigen Metern stoße ich auf einen querenden Weg mit Markierung. Ich habe mein Zwischenziel gefunden. Ein Stück nach links kommt ein Hinweis auf die Höhle Foros. Hier wurde ein neuer Weg angelegt und sogar ein Häuschen mit WC. Dieses und die Höhle sind jedoch verschlossen. Wegen der guten Sitzplatzmöglichkeit und der Aussicht mach ich hier meine Mittagsrast. Mein Weiterweg hat noch Überraschungen parat. Zum einen die Steinbogenbrücke von Aladinou und die von Steichiomeni. Durch zusammenstellen von mehreren Wegen wandere ich noch zwei-drei Mal rauf und runter und habe dadurch auch heute wieder Naturerlebnisse pur, obwohl die Hauptstadt so nah ist. Wie an den anderen Tagen auch, begegnete mir wieder unterwegs (Ausnahme in den Dörfern) kein Mensch. Beide waren wir zufrieden mit dem Tag – Gabi mit ihrer Auszeit, die sie gemütlich im Ort und beim Baden genossen hat, und ich mit meinem Wanderalleingang.

 

 

05 C Stavropeda-Mon.Panachradou-Chora 20.10.17

 

Wir hatten die Wahl. Entweder um acht Uhr in der Früh am Busbahnhof zu sein und fünf Euro sparen, oder uns um neun Uhr mit dem Taxi abholen zu lassen. Wir haben die bequemere Variante gewählt und sind mit dem Taxi bis zu unserem Einstieg gefahren. An dieser Stelle quert der Wanderweg Nr. 7 die Straße. Als wir bereits vor zehn Jahren auf Andros waren, sind wir zuerst zur antiken alten Stadt Zagora (900-700 v. Chr. Inselhauptstadt) gewandert. Heute sparen wir uns den an sich lohnenden Abstecher (zusätzlicher Zeitaufwand mit Besichtigung mindestens 1,5 Std). Somit geht es gleich nach links, ostwärts auf einem Eselspfad zum Kloster Moni Panachradou. Es ist ein sehr schöner Weg. Bis auf ein paar Meter durch das Dorf Sasa sind wir ausschließlich auf alten Eselspfaden unterwegs und erst als wir um einen Bergvorsprung herum wandern, sehen wir das Kloster schon recht nah vor uns liegen. Ein mächtiger Klotz vor uns. Von hier unterhalb sieht es aus wie eine Burgfeste.

Die Pforte steht offen und wir können das Kloster betreten. Damals, beim ersten Besuch, lebten hier noch zwei Mönche. Seitdem hat sich sehr viel getan. Wir sind über den viel besseren Zustand des Klosters überrascht. Alles ist in einem Top Zustand und sehr gepflegt. Leider ist kein Mönch zu sehen und so kommen wir dieses Mal auch nicht in die Innenräume hinein. Am Abend erfahren wir den Grund. Der Abt und ein weiterer Mönch sind mit einer Reliquie des Klosterheiligen Agios Panteleimonas nach Athen zu einer Feierlichkeit unterwegs. Die zwei verbliebenen Brüder sind offenbar nicht Willens gewesen,

sich uns zu zeigen. So nehmen wir nach einem Rundgang im mit Platanen bewachsenen Vorhof des Klosters, Platz und genießen beim Picknick die wundervolle Aussicht bis nach Chora hinunter. Dort steuern wir nach unserer Pause auch hin. Ich kombiniere beim Abstieg mehrere Wege. Einmal übersehen wir einen Abzweig, weil vor dem Wegweiser ein Auto parkt. Nach fünf Minuten habe ich es gemerkt, wollte aber nicht umkehren, da ich hoffte, dass der gute Weg, auf dem wir uns nun befanden,

uns ebenfalls Heim bringt. Leider war dann nach weiteren fünf Minuten ein unüberwindbarer Zaun vor uns. Es half alles nichts - umkehren. Es gibt Schlimmeres. Auf dem richtigen Weg angekommen wanderten wir erneut durch das Tal von Livadia mit seinen vielen Gärten bis zum Meer und hinauf nach Andros Stadt. Um diese Jahres- und Tageszeit müssen wir tatsächlich selbst im Hauptort nach einem netten geöffneten Lokal suchen, um uns für den gelungenen Wandertag in Form von Flüssignahrung zu belohnen. Am Abend besuchen wir erneut unser inzwischen Stammlokal und genießen die Hausgemachten Köstlichkeiten der Griechischen Küche. Vor dem Schlafen gehen bestellen wir ein Taxi, das unser Gepäck am kommenden Morgen zu unserem nächsten Etappenziel unserer Andros-Überquerung bringen soll. Ein wenig traurig sind wir schon, dass wir diese feine Unterkunft „Anemomili“ verlassen werden.

 

 

 

Etappe 06 Andros Chora - Ormos Korthiou 21.10.17

Es war für mich keine gute Nacht. Am Abend hatte sich schon eine Erkältung angekündigt. Nun wollten wir das Quartier wechseln. Zwar nur mit Tagesgepäck, jedoch immerhin mit einigen anstrengenden Höhenmetern. Ich fühle mich schlapp und befürchte, dass ich, selbst wenn ich die heutige Wanderung schaffe, für die kommenden Tage ausfalle. Somit entschließen wir uns spontan, nicht zu wandern, sondern mit dem, für das Gepäck bestellte, Taxi zu fahren. Für uns ist es ein

wenig beruhigend, dass wir diese Wanderung vor zehn Jahren, bei unserem ersten Besuch hier auf der Insel, bereits durchgeführt haben. Allerdings wissen wir auch, was uns entgeht. Leider ist die Auswahl an Quartieren in Ormos nicht so groß. Unser Zimmer ist auch etwas einfacher. Egal, ab aufs Bett und Augen- und Gesundheitspflege. Der Schlaf war erholsam. Am Nachmittag unternehmen wir einen Spaziergang am langen Sandstrand und durch den Ort. Hier geht es vergleichsweise ruhig zu. Immerhin sind noch vier Tavernen und die ein oder andere Bar geöffnet. Verdursten und verhungern werden wir nicht. Im Gegenteil, unser Abendessen hatte sehr gute Klasse.