Zu Besuch in Hamburg

  

 

Ingrid und Karl Weber, Heinz und ich machten 5 Tage Station in Hamburg bei unserer Wanderfreundin Ute Memmert. Anreise war Montag der 29.04. Leider musste Irene Schneider aus gesundheitlichen Gründen absagen. Wir fünf machten am späten Nachmittag einen Rund- gang durch das Mühlenviertel mit dem Mühlenteich. Ein Mühlstein, der an die alten Mühlen von damals erinnert, steht bei dem chinesischen Lokal, wo wir abends gegessen haben.

 

Am Dienstag wanderten wir, von unserer Wohnung in Wandsbek aus, durch die große park- ähnliche Anlage des ehemaligen Krankenhausgeländes Eilbek mit denkmalgeschützten Bau- teilen, z.B. der Eingangspforte. Heute gibt es dort eine Schön-Klinik und einige moderne Wohnanlagen. Unser Weg führte entlang des Eilbeker Kanals Richtung Schwanenwik, wo

an verschiedenen Stellen seit ein paar Jahren Hausboote liegen, die auch als Büros genutzt werden. Über eine Brücke gelangten wir auf die andere Seite des Kanals, wo es zurückging, bis zur Einkehr im Biergarten des Cafe`s Schmidt. Zurück in Wandsbek blieb uns allen etwas Zeit zum Ausruhen und Umziehen für den Höhepunkt des Tages, ein Konzert in der Elbphilhar- monie anlässlich des Internationalen Musikfestes Hamburg. Mit der S-Bahn fuhren wir zu den Landungsbrücken, gingen in Richtung Portugiesenviertel, vorbei an den skandinavischen Kirchen, dem Michel und dem Gebäude von Gruner + Jahr. Bei einem Italiener im Portugiesen- viertel haben wir alle gut gegessen und von dort ging es über die neue Promenade zur Elbphilharmonie. Wir waren sehr gespannt, was uns dort erwartete.

 

Die große, lange Rolltreppe brachte uns hinauf zur Plaza, dort hat man beeindruckende Aus- blicke über die Stadt und den Hafen, das muss man mal gesehen haben! Im großen Saal auf der 13. Etage nahmen wir unsere Plätze ein und konnten in Ruhe den eindrucksvollen Musik- saal betrachten. Nun warteten wir gespannt auf das Konzert von Two Wings: The Music of Black America in Migration. Das Ehepaar Jason Moran (Piano) und Alicia Hall Moran (Mezzo- sopran mit einer fantastischen Stimme) machten den Anfang. Danach traten fünf Künstler mit verschiedenen Instrumenten auf, Oboe, Flöte, Klarinette, Horn. Anschließend ein Trio mit afro-amerikanischen Klängen à la Jimi Hendrix oder Bob Marley. Alle Musikstücke erzählten Ge- schichten der Großeltern zur Zeit der Sklaven und Migration. Zwischendurch begleitete Jason Moran die verschiedenen Künstler am Klavier und Alicia begleitete sie mit ihrer ausdrucks- starken Stimme. Wir waren total begeistert und der lange Applaus war die Belohnung für knapp zwei Stunden fantastischer Musik. Nochmals machten wir einen Rundgang auf der Plaza und bewunderten das erleuchtete Hamburg und den Hafen.

 

Mittwoch war der 1. Mai, unser Plan war eine Wanderung um die Außenalster. Per Bahn ging es bis zum Dammtorbahnhof, über den Theodor-Heuss-Platz gelangten wir zum Alsterufer. Vorbei an diversen Konsulaten, der amerikanischen Botschaft, dem 5-Sterne-Hotel Fontenay, Alsterland und Eichenpark sind wir zum Stadtteil Harvestehude gewandert. Mit uns waren viele Menschen auf dem Weg, Familien, Jogger, Radler und junge Leute mit diversen Getränken, die wohl ein Maipicknick auf den Alsterwiesen machen wollten. Bis zur Krugkoppelbrücke waren wir fünf noch gemeinsam unterwegs und bestaunten die prachtvollen Villen der Reichen und Schönen. Am Anleger nahmen Ingrid und Karl den Alsterdampfer, Richtung Hotel Atlantic. Wir anderen gingen weiter über die Straßen: Fernsicht, Bellevue, Fährhausstraße, Schöne Aussicht, vorbei an der Blauen Moschee, immer mit Blick auf die Alster und die fünf Türme der Hauptkirchen, weiter über Schwanenwik und der Straße an der Alster. Dann gelangten wir zum Treffpunkt mit Karl und Ingrid. Nach einer kleinen Pause machten wir eine Runde durch den pittoresken Stadtteil St. Georg. Hier ist Multikulti angesagt und es herrscht ein buntes Treiben. Zurück fuhren wir mit der Bahn nach Wandsbek. Abends hatte uns Ute in ihrer schönen kleinen Wohnung zum Matjesessen eingeladen. Bei Wein, Bier und leckerem Essen ließen wir es uns gut gehen.    

 

Donnerstag fuhren wir mit der Bahn bei bedecktem Himmel und viel Wind zur Hafencity. Am Schiffsanleger Sandtorhöft erwartete uns das schmucke Schiff der Gesellschaft Serrahn mit einem kompetenten Kapitän zur Hafenrundfahrt und weiterer Fahrt nach Bergedorf. Vorbei an der Elbphilharmonie, durch verschiedene Schleusen mit Blick auf zwei Kreuzfahrtschiffe, dem Burchardkai und vorbei an den Landungsbrücken verließen wir den Hafen und die Norderelbe. Wir schipperten weiter über die Dove Elbe, durch die Tatenberger Schleuse in die Vier- und Marschlanden. An den Ufern typische Bauernhäuser, eine alte holländische Mühle, viele Weiden mit Schafen, Kühen, Gänsen und Reiher. Ein Naturschutzgebiet (Brutgebiet für den Eisvogel) mit vielen Gewächshäusern für Gemüse, kleinen Jachthafen und Werften. Durch die Krapphofschleuse erreichten wir nach ca. drei Stunden den Schleusengraben, der uns in den Bergedorfer Hafen brachte. Der Ortskern ist klein und idyllisch mit Schloss und schöner Peter-und Paul-Kirche. Nach einer Einkehr fuhren wir mit dem Zug zurück nach Wandsbek.

 

Freitag war unser letzter Tag, wir wollten in das Alte Land. Per S-Bahn und Bus machten wir uns auf den Weg nach Cranz-Estedeich. Vorbei ging es an vielen blühenden Apfelplantagen und dem großen Airbusareal. In Cranz, im Gasthof zur Post, erwartete uns ein leckeres Fischessen. Von dort aus gibt es auch die Möglichkeit, mit der Fähre nach Blankenese zu fahren. Wir fuhren aber mit dem Bus zurück zum Anleger Finkenwerder, die Fähre brachte uns dann nach Teufelsbrück. Von dort aus machten wir unsere persönliche Stadtrundfahrt mit dem Bus der Linie 111 und Ute, der besten Stadtführerin, die man sich wünschen kann. Über Elbchaussee, Othmarschen, Bahrenfeld, Altona mit schönen alten Rathaus, weiter auf der Palmaille, erreichten wir den Fischmarkt, bogen Richtung Reeperbahn ab, fuhren über den Kiez und vorbei an der Davidswache. Wir kamen zum alten Elbtunnel und den Landungsbrücken und hatten die Elbphilharmonie wieder im Blick. Mit einigen Schlenkern durch die Hafencity hatten wir unseren Endpunkt der Tour, die  U-Bahnstation, erreicht, bunt und futuristisch (wechselndes Licht und Musik), ein ungewöhnlicher Anblick. Ein langer Tag endete mit der Bahnfahrt zurück, wo wir unseren letzten gemeinsamen Abend bei Ute ausklingen ließen.

 

Wir haben in diesen Tagen in Hamburg so viel gesehen, erlebt und entdeckt, immer wieder neu und anders, wie man es kaum vermutet. Das haben wir Ute zu verdanken, die uns ihre Heimat in allen Facetten gezeigt hat. Noch einmal DANKE dafür.

 

Doris Fißmer