Die Vorankündigung der Wanderung.

 

Am Donnerstag (24.09.15) werden wir mit dem Zug (09:17) nach Miltenberg fahren. Dann laufen wir auf dem Rotweinwanderweg nach Bürgstadt. Steigen zum Zentgrafenberg (Weinlage) hinauf und orientieren uns nun an der Markierung des Nibelungensteiges. Wir werden an der Zentgrafenkapelle eine kurze Rast machen. Den höchsten Punkt müssen wir noch ersteigen und kommen nach Baden Württemberg. Dann geht es nur noch bergab zur Burgruine von Freundenberg. Von hier haben wir einen sehr schönen Blick auf den gegnüberliegenden Spessart, die mittelalterliche Stadt Freudenberg und den Main der hier die Landesgrenze bildet. Wir werden bald Freudenberg erreichen wo wir uns stärken werden. Für den Rückweg nehmen wir wieder den Zug oder wir können auch mit einem Fahrgastschiff der Reederei Henneberger nach Miltenberg zurückfahren.

 

Streckenlänge ca. 12 km.

Lyrischer Tagesbericht von der Wanderung am Donnerstag, 24. September 2015

Miltenberg - Freudenberg - Miltenberg

Die Sonne lockt am Donnerstag,
ein Tag, wie ihn der Wand'rer mag.

Nach Miltenberg bringt uns der Zug,
die kurze Fahrt vergeht im Flug.

Vom Bahnhof geht es an den Main,
hier wächst noch üppig roter Wein.
Bald wird der Fluss dann überquert,
wir wandern leicht und unbeschwert.

Bis Bürgstadt ist der Weg noch eben,
gesäumt von dunkelblauen Reben.

Danach steigt das Gelände an,
gut schaffen es heut' Frau und Mann.

Gemütlich und nicht auf die Schnelle
geht es zur Centgrafenkapelle.
Erbaut vom Centgraf Leonhard,
die Mauern sind noch gut bewahrt.
Doch dann im dreißigjähr'gen Krieg
die Schweden feierten den Sieg.

Sie plünderten das Gotteshaus
und machten manchem den Garaus.
Nie wurd' der Bau später vollendet -
wie sich das Schicksal manchmal wendet.
Und von der Centgrafenkapelle
geht's dann zu der Ausgrabungsstelle.
Quader und Säulen liegen hier
recht weit verstreut in dem Revier.

Unfertig, nur zum Teil behauen
von Moos bewachsen anzuschauen.

Der Wanderweg ist hier historisch,
die Säulen waren meistens dorisch.

Sehr früh waren hier schon die Kelten,
vergangen sind die fernen Welten.

Die Römer bauten dann den Wall
zum Schutz gegen den Überfall.

Doch schon in jungsteinlicher Zeit
baute man hier auf Sicherheit.

Tonscherben und auch and're Funde
geben von der Besiedlung Kunde.

Der höchste Punkt ist bald geschafft,
dann geht's hinab mit frischer Kraft.

Freudenberg heißt der nächste Ort,
ein Fahrgastschiff nimmt uns an Bord.
Vorher noch an der Burg die Rast,
dann geht es weiter ohne Hast.

Am Mainufer dann angekommen,
sind wir der Schiffscrew höchst
willkommen.

Langsam gleitet das Schiff dahin,
die Fahrt - für alle ein Gewinn.

In Miltenberg führt Claudia,
sie steht am Marktplatz für uns da.

Großartig hat sie sich bewährt
und vieles aus der Stadt erklärt.

Das Erbrecht ist hier kompliziert,
wer hier nicht aufpasst, der verliert.

Hochwasser ist hier ein Problem,
am Ufer wohnt sich's nicht bequem.

Um Vierzehnhundert - schwere Zeit,
wenig zu essen weit und breit.

Die Kleine Eiszeit zog durch's Land,
Nahrung man damals kaum noch fand.

In langen Kellern ruhte Eis,
doch der Komfort hat seinen Preis.

Um Sechzehnhundert - schlimme Zeit,
keiner ist vor Verrat gefeit.

Manch' Hexe wurde hier verbrannt,
anders zu denken war riskant.

Falsch gemessen und gewogen,
mancher wurde so betrogen.

Heute lässt sich's besser leben,
Wein von Äpfeln und von Reben.

Und dazu noch Gerstensaft,
sehr weit haben wir's gebracht.

Doch die Zeit vergeht im Flug,
sehr bald müssen wir zum Zug.

Klingenberg ist unser Ziel,
dieser Tag gab uns sehr viel.


Hans Losse

 

In Miltenberg erwartete uns gegen 15:00 Uhr am Engelplatz eine Fremdenführerin zu einem kurzweiligen Gang durch die Geschichte der mittelalterlichen Stadt.

 

Den Abend ließen wir im Restaurant unseres Hotels ausklingen.

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Blick auf Bürgstadt und den Zentgrafenberg
Blick auf Bürgstadt und den Zentgrafenberg
Bürgstadt (links) mit dem Zentgrafenberg und dem Main (oben links).
Bürgstadt (links) mit dem Zentgrafenberg und dem Main (oben links).
Blick auf die Burg Freudenberg
Blick auf die Burg Freudenberg
Der mittelaltertl. Ort Freudenberg (BW) mit der Freudenburg (links oben), dem Main u. Kirschfurt (rechts).
Der mittelaltertl. Ort Freudenberg (BW) mit der Freudenburg (links oben), dem Main u. Kirschfurt (rechts).

Freitag, 25. September 2015

Klingenberg – Bremhof - Verkehrslandeplatz Mainbullau

 

Schon beim Frühstück war überall gute Laune. Auch unser Wanderführer Walter Büttner war gut drauf und meinte (etwas schmunzelnd) zu Ute, die das Zimmer neben ihm hatte, dass sie wohl einen unruhigen Schlaf hatte. Das Schnarchen hätte er deutlich gehört. Walter meinte, dass er davon aufgewacht sei und die Zeit gut für eine Änderung der Planung genutzt habe. Ergebnis seiner Überlegungen führte dazu, dass auch diejenigen, die nicht so weit wandern möchten, mit der Gruppe gehen können. Eine prima Sache.
Somit starteten wir um 08.30 Uhr mit fünf Autos zu unserem Endziel, dem kleinen Flugplatz in Mainbullau. Die fünf Fahrer sind dank unseres Rennfahrers Siegfried und seinem Speedcar um 09.15 Uhr pünktlich zurück. Gemeinsam mit unseren drei Wanderfreunden aus Aschaffenburg begannen wir direkt vom Hotel um 09.30 Uhr mit unserer Wanderung.

Zuerst ging es durch den Ortskern von Trennfurt (OT von Klingenberg) und nach 15 Minuten erreichten wir bei leicht bewölktem Himmel den Ortsrand. Ein Schilderbaum wies uns darauf hin, dass es bis München noch 386,3 km und bis Hamburg 553,2 km sind. Ziemlich weit zu Fuß – ein Glück, dass wir andere Ziele hatten. Es ging von nun an aufwärts. Das tat gut, da es noch recht frisch war. So richtig gut ging es jedoch noch nicht voran, da wir durch den 2005 erstellten Obstkulturpark wanderten. Hier gab es jede Menge herunter gefallene Äpfel aufzulesen - Pilze fanden wir keine. Bevor wir in den Wald kamen, genossen wir noch einmal den Blick zurück auf die gegenüberliegenden Weinberge, mit den Wegen, auf denen wir Tagen zuvor wanderten.

Heute sind unsere Wege fast alle ohne Markierung. Trotzdem verliefen wir uns nicht und mußten auch keine Umwege gehen.  Die Wanderung folgte dem Heukopfweg, bis wir um 11.30 Uhr den Wald verließen und Fahrstraße erreichten. Nun hieß es, Personalausweise vorzeigen. Hier hatten wir die Grenze nach Hessen überschritten. Pünktlich um 12.00 Uhr war unsere Mittagsrast erreicht, die Vesperstube „Einkehr Bremhof“. Delia und Karl erwarteten uns bereits. Dank der guten Organisation von Walter Büttner ist das vorbestellte Essen schon in Arbeit und wir haben keine Verzögerung. Nach dem Verzehr des Feststoffes wird noch ein „Wildsau­tropfen“ hinterher gekippt. So kann alles von unseren Körpern gut verarbeitet werden, während wir uns zur Attraktion des Tages aufmachten.

In der Einkehr "Bremhof" erwarteten uns bereits die vorbestellten Speisen.

 

(Die Vesperkarte kann durch anklicken vergrößert werden!)

Wir hörten ein regelmäßiges Klopfen im Wald. Bald erkannten wir, dass hier ein Widder sein Unwesen treibt. Genau genommen war es ein hydraulischer Widder, oder auch Stoßheber genannt. Dieser kann das 25 fache der Triebhöhe (Höhendifferenz zwischen z.B. einer Wasserquelle und dem unter der Quelle liegendem Stoßheber) in Förderhöhe umsetzen. Genau diese Technik hatten sich die Erbauer des Wasserwerkes Vielbrunn, vor dem wir nun standen, bereits 1905 zu Nutze gemacht. Sie haben das Wasser der hier befindlichen Quelle ohne weiteren Energieeinsatz 180 m auf eine Hochebene gepumpt. Das Werk ist nach Restaurierung durch den Vorsitzenden des Heimatvereines, Herrn Weinthäter, der durch seine Fachkenntnisse und sein Ideenreichtum überzeugte, voll funktionsfähig. Ein tolles Beispiel technischer Leistung bereits vor über 100 Jahren; erbaut im klassischen Jugendstil.

Die Vorführung hat uns etwa eine Stunde in den Bann gezogen. Nun suchten wir uns den weiteren Weg aufwärts. Die Lauseiche war ein schöner Rastplatz und bot mir die Möglichkeit, ein weiteres Gruppenbild zu erstellen. Das letzte Stück über die Hochebene zog sich etwas. 16.15 Uhr erreichten wir unsere Autos, die wir auf dem Wanderparkplatz beim Flugplatz abgestellt hatten.
Die Häckerwirtschaft Heider bot uns am Abend wie versprochen einen köstlichen Braten und dazu natürlich einen ordentlichen hausgermachten Winzerwein. Danach ließ eine Kleingruppe im Hotel den Abend bei einem Absacker ausklingen. Ein gelungener Wandertag ging zu Ende.

Statistik: Wanderstrecke 18 km, Höhenmeter 550 aufwärts, 220 abwärts

Das 1905 erbaute und 1969 stillgelegte Wasserwerk Vielbrunn in der Hangenmühle (Foto: N. Allmann)
Das 1905 erbaute und 1969 stillgelegte Wasserwerk Vielbrunn in der Hangenmühle (Foto: N. Allmann)